• Die Medienberichte

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    EyeSTAR Patient Gilbert Schiesser

    «Meine Erwartungen wurden übertroffen», sagt ein zufriedener Gilbert Schiesser am nächsten Tag. «Ich sehe fast schon beängstigend scharf.» Hat Schiesser einfach Glück gehabt, oder kann eine Lasik-Operation in der Türkei tatsächlich so gut sein wie bei uns? Ja, sie kann. Doch die Unterschiedevon Klinik zu Klinik,von Chirurg zu Chirurg sind in der Türkei so gross wie hier zu Lande. Die Qualität hängtvon vielen Faktoren ab. Etwa von den Geräten. Der Laser in der Eyestar-Klinik ist ein Allegretto Wave Eye-Q 400 Hz. «Topmodern», attestiert der Schweizer Lasik-Experte Farhad Hafezi, der an der renommierten Privat-Augenklinik IROC in Zürich arbeitet, «es gibt in der Schweiz Ärzte, die ältere Geräte verwenden.»

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    14, TITELSTORY, MEDIZIN, FACTS 26/06

     

    Augenlasern in der Türkei, Stammzellentherapie in Thailand, das Wunschkind in Spanien – geht es um medizinische Leistungen, lassen sich Schweizerinnen und Schweizer neuerdings gern im Ausland behandeln.

     

    Von Odette Frey und Kurt Brandenberger

     

    Mit einem Zischen gleitet die Glastür zur Seite. Popmusik schallt aus dem Flur. Willkommen bei Eyestar, einer Klinik in Istanbul,die sich auf das Lasern von Augen spezialisiert hat. Draussen braust derVerkehr durch die Hitz, drinnen herrscht entspannte Klubstimmung. Gilbert Schiesser holt sich eine Cola von der Bar und lässt sich ins weisse Kunstlederpolster sinken.

     

    Der 40-jährige Familienvater aus Dielsdorf ist nach Istanbul geflogen, um sich hier die Augen lasern zu lassen. Gestern checkte er in sein Hotel im trendigen Viertel Beyoglu ein. Heute wird er operiert.

    Übermorgen ist er wieder zu Hause – mit scharfer Sicht.

     

    Die Metropole am Bosporus ist die heimliche Hauptstadt der Lasik, der Laseroperation am Auge, die von Kurz- und Weitsichtigkeit befreit. Vor allem aus Westeuropa reisen die Brillen- und Kontaktlinsenmüden hierher zur Schnäppchenjagd: In der Schweiz kostet eine Lasik-Operation 7000 Franken. Ein Luxuseingriff, den die Krankenkassen nicht vergüten. In Istanbul muss Schiesser einen Bruchteil davon hinblättern: 1000 Euro.

    Augenlasern in der Türkei, Fettabsaugen in Tunesien, das lang ersehnte Wunschkind in Spanien – geht es um medizinische Leistungen, handeln immer mehr Schweizer und Schweizerinnen pragmatisch. Sie reisen kurzerhand ins Ausland, wo gute Medizin für wenig Geld zu haben ist. Oder medizinische Leistungen angeboten werden, die in der Schweiz nicht erhältlich sind – etwa die Eizellspende oder eine neue Stammzellentherapie fürs Herz. Lasik-Tourist Schiesser bringt es auf den Punkt: «Es gibt auch im Ausland gute Ärzte. Warum soll ich mich nicht dort behandeln lassen?»

     

    Medizintourismus ist ein weltweites

    Phänomen: US-Amerikaner ohne Krankenversicherung, Briten, die zu Hause monatelang auf die Operation warten müssten, fliegen nach Thailand, Singapur oder Indien. Dort gibts den Bypass, das neue Hüftgelenk sofort und zum Spottpreis. Galt es früher als Alptraum, im Ausland krank zu werden, fliegt man heute krank ins Ausland. «Auf das US-Gesundheitssystem könnte das einen Effekt haben, wie ihn die japanische Autoindustrie auf die amerikanische hatte», prophezeit der Princeton-Ökonom Uwe Reinhardt.

     

    Club Medic statt Club Med

    Im globalen Spital herrschtArbeitsteilung: Kuba gilt als Geheimtipp für gewisse Hautkrankheiten, Brasilien ist ein Mekka für Schönheitsoperationen und Südafrika lockt mit der Safari nach dem Facelifting – Club Medic statt Club Med.

     

    Gilbert Schiesser und seine fünf Mitpatienten studieren die Einverständniserklärung für die Lasikoperation. Sie ist in perfektem Deutsch abgefasst. Fliessend Deutsch sprechen auch zwei der fünf Mitarbeiter, die sich um die Patienten kümmern. Sie bemühen sich um eine betont lockere Atmosphäre. Es wird gelacht und gescherzt. Die Frau aus Stuttgart, die ein wenig zögerlich über die Schwelle trat, schaut nun ganz vergnügt. Klinikchef Gürkan Çelikkol hat an zwei renommierten US-Universitäten in der Forschung gearbeitet und ist in die Türkei zurückgekehrt mit dem Ziel, «eines der besten Lasercenter derWelt aufzubauen». Das bedeutet auch: keine Massenabfertigung. Maximal zehn Patienten werden pro Tag vom diensthabenden Arzt operiert, neun davon sind Ausländer. «Wir legen Wert darauf, dass Voruntersuchung, Operation und Nachkontrolle vom gleichen Chirurgen durchgeführt werden», sagt Çelikkol. Alle seine Ärzte hätten schon zwischen 5000 und 20 000 Lasik-Eingriffen hinter sich. «Wir operieren nur Patienten, die sich wirklich für eine Lasik eignen. Etwa jeden zehnten weisen wir ab, weil die Lasik bei ihm kein gutes Ergebnis bringen würde.» Am frühen Nachmittag legt sich Gilbert Schiesser im OP-Raum auf die Liege. Der Chirurg beugt sich über ihn, zwei Assistenten gehen zur Hand. Nach zwanzig Minuten ist alles vorbei. «Meine Erwartungen wurden übertroffen», sagt ein zufriedener Schiesser am nächsten Tag. «Ich sehe fast schon beängstigend scharf.» Hat Schiesser einfach Glück gehabt, oder kann eine Lasik-Operation in der Türkei tatsächlich so gut sein wie bei uns? Ja, sie kann. Doch die Unterschiedevon Klinik zu Klinik,von Chirurg zu Chirurg sind in der Türkei so gross wie hier zu Lande. Die Qualität hängtvon vielen Faktoren ab. Etwa von den Geräten. Der Laser in der Eyestar-Klinik ist ein Allegretto Wave Eye-Q 400 Hz. «Topmodern», attestiert der Schweizer Lasik-Experte Farhad Hafezi, der an der renommierten Privat-Augenklinik IROC in Zürich arbeitet, «es gibt in der Schweiz Ärzte, die ältere Geräte verwenden.»

     

    Wer unkomplizierte Augen hat, könne sich an vielen Orten gut behandeln lassen, sagt Hafezi. «Etwa fünf Prozent der Fälle jedoch sind kompliziert und müssen genau abgeklärt werden.» Fliessband-Kliniken solle daher meiden, wer sich im Ausland umsieht.

    Klar ist: Ob ein Lasik-Eingriff gelingt oder nicht, ist keine Frage des Landes. Ein türkischer oder thailändischer Arzt, der sich auf Lasik spezialisiert hat, leistet vermutlich bessere Arbeit als der Schweizer Augendoktor um die Ecke, der nur eine Hand voll Eingriffe pro Jahr durchführt. Und mit einer schlampigen Voruntersuchung kann einem ein Arzt in Bern wie in Bangalore die Augen verpfuschen.

    EyeSTAR in PULS, SF1 Schweiz

    Für zwei neue Augen nach Istanbul

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    LASEROPERATION DAS GESCHÄFT BOOMT − VOR ALLEM IM PREISWERTEN AUSLAND

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    Die Lasik-Behandlung in der Eyestar-Klinik im Zentrum der türkischen Hauptstadt hat 1000 Euro gekostet − für beide Augen. In Deutschland müssen dafür 4000 bis 5000 Euro gezahlt werden. Deswegen lassen sich immer mehr Kurzsichtige in einer der vielen Kliniken in Istanbul behandeln. Auch Bratislava, Krakau, Kiew oder Barcelona sind beliebte, weil günstige Ziele des Laser-Tourismus. Etwa 5000 Bundesbürger reisen nach Schätzungen deutscher Verbände pro Jahr zur Lasik-OP ins Ausland − Tendenz stark steigend.

     

    Bei Eyestar sind 90 Prozent der Patienten Ausländer. Sie kommen aus den Niederlanden, Norwegen, der Schweiz und jeder Ekke Deutschlands − wie Schwäbisch-Hall, Niederkrüchten oder Landshut. Einer der prominentesten Kunden war Thomas Wohlfahrt, 2004 Zweiter bei der Sat.1- Talentshow „Star Search“. Er habe „gleich nach der OP vor Freude ein kleines Konzert gegeben“,wirbt die Klinik im Internet.

     

    Der Standard bei Eyestar ist augenscheinlich gut. Die OperaEin Auge wird für eine Lasik-Operation vorbereitet. Mit dem Eingriff können Kurzsichtigkeiten bis -10 Dioptrin und Weitsichtigkeiten bis +3 Dioptrin korrigiert werden. Weltweit lassen sich pro Jahr rund 3,5 Millionen Menschen behandeln. Die Deutschen sind noch zurückhaltend. 2005 soll die Zahl der Lasik-Patienten auf 90 000 fallen. Dafür gehen immer mehr ins Ausland.

     

    In der Klinik steht einer der modernsten Laser, die es auf dem Markt gibt, bestätigt der Erlangener Hersteller Wavelight. Die Operation ist so günstig, weil Miet- und Personalkosten in der Türkei ein Vielfaches unter den deutschen liegen. „Solche Preise können wir bei unserem Gehaltsgefüge und den Mietkosten nicht anbieten“, sagt Jörg Hassel vom Verband der SpezialklinikenDeutschlands für Augenlaser und Refraktive Chirurgie (VSDAR).

    Die hohen Kosten einer LasikOperation halten gerade in konjunkturell flauen Zeiten viele Deutsche von diesem Schritt ab. Verbandssekretär Hassel rechnet damit, daß in diesem Jahr 25 Prozent weniger Operationen durchgeführt werden als 2004. „Statt wie erwartet 120 000 werden es wohl nur 90 000 sein“, sagt er. Dabei hat Deutschland Nachholpotential. Während in Portugal, Spanien und der USA im Jahr mehr als 5000 von einer Million fehlsichtigen Einwohnern gelasert werden, liegt die Quote hier bei 1800. Erst insgesamt 600 000 von 52 Millionen Deutschen mit Sehfehlern haben sich unter den Laser gelegt. Zum Vergleich: 1,2 Millionen Operationen werden 2005 in Europa (ohne die Bundesrepublik) erwartet, allein 2,3 Millionen sind es in den USA.

     

    „Die Methodik hat sich stark verbessert und gilt als komplikationslos“, sagt Georg Eckert vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA). Trotzdem sei das Thema immer noch „unglaublich angstbesetzt“, so die Erfahrung des Laser-Spezialisten Matthias Maus, der unter anderem TV-Moderatorin Ilona Christen von ihrer Sehhilfe befreit hat. Hinzu komme, daß die Brille in Deutschland eine höhere Akzeptanz habe als in anderen Ländern. So sei sie in Portugal oder Spanien ein regelrechter Makel. Zwar geben sechs von zehn Deutschen in einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) an, sich „auf keinen Fall“ im Ausland lasern zu lassen, aber dennoch tun es so viele, daß dort ständig neue Kliniken entstehen oder bestehende ausgebaut werden. So ist in der Türkei, wo Laser-Hersteller Wavelight nach Angaben von Marketingleiterin Katrin Teigeler „eine starke Nachfrage“ auch nach 450 000- Euro-Geräten verspürt, ein intensiver Wettbewerb um deutsche Kunden entbrannt. Einige LaserZentren bieten Voruntersuchungen schon in Deutschland an und locken Kunden mit attraktiven Reise- und Behandlungspaketen an den Bosporus. Deutsche Laser-Experten sehen die Entwicklung mit Sorge.

    Nach 25 Jahren erstmals ohne Brille

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